Bei der Exkursion am 13. Februar 2023 nach Tschechien erhielten die Besucher aus Pegnitz, Pottenstein und Auerbach einen Einblick in die Produktion der Leistungselektronik und die Gewinnung von jungen Fachkräften.
Schon bei der Begrüßung spürt man die enge Verbundenheit. Gemeinsam mit dem scheidenden Manager Petr Zebisch hat Norbert Sporer, Vorstand des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Pegnitz-Auerbach und ehemaliger ZF-Manager, 1992 das Werk in Klášterec s.r.o aufgebaut. Das Werk gehörte damals noch zu Cherry und produzierte Tastaturen. 2009 wurde Cherry an ZF verkauft und damit wurde auch das Werk in Tschechien Teil der Zuliefererindustrie für den Automobilsektor.
Seit 2019 werden hier in einer neu gebauten Halle für verschiedene Automobilhersteller die sogenannte Leistungselektronik hergestellt. Die Leistungselektronik ist die zentrale Schaltstelle für Elektro-Motoren und sitzt zwischen Motor und Batterie. Der Wechselrichter sorgt für verschiedene Frequenzen, die das Optimum aus dynamischen Fahrspaß und effizienter Energienutzung herausholen sollen.Das komplexe Produkt wird hochautomatisiert produziert. Gerade deshalb benötigt das Werk gut ausgebildete Fachkräfte. 2023 sind 715 Menschen im Werk beschäftigt, davon 70 % Frauen.
Klášterec nad Ohří hat knapp 15.000 Einwohner und liegt am Rand des Erzgebirges ca. 30 km von der Grenze nach Sachsen entfernt. Wie der Leiter der Abteilung Human Resources Vlastislav Burian den Besuchern erklärt, werden v.a. Fachkräfte im Bereich Mechatronik, Elektrik oder IT benötigt. In Tschechien gibt es kein duales Ausbildungssystem, um das er die deutschen Kollegen beneidet: „Durch das duale Ausbildungssystem wird viel früher eine Beziehung zum Unternehmen geknüpft“. In Tschechien besuchen die Schüler:innen nach Abschluss der Gesamtschule das Gymnasium oder eine Fachschule, z.B. für Elektrotechnik. Von dort müssen sie die Absolvent:innen gewinnen. Auch in Klášterec s.r.o setzt man auf Maßnahmen, die auch im Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT einen hohen Stellenwert haben: Vorträge an Schulen und Unis – gerne auch durch Mitarbeiter:innen, die selbst an der Schule waren, Werksführungen und Praktika. Praktika während der Prüfungsphasen an den Schulen und die Möglichkeit für Ferienjobs sind wichtig, damit sich die Schüler:innen und Studierenden einen Eindruck von der Arbeit verschaffen können. Für besonders gute Schüler:innen bietet das Werk ein Stipendium an, dass zwei Schüler:innen monatlich finanziell unterstützt und eine gute Möglichkeit darstellt Kontakt zu halten. Aber auch in Tschechien zeigt sich, dass sich die Erwartungshaltung jungen Menschen an die Unternehmen in den letzten Jahren gewandelt hat. Hier konnten die Schulleiter und Ausbilder aus Pegnitz und Auerbach ähnliches berichten.
Zum Abschluss durfte die Gruppe aus Pegnitz, Pottenstein und Auerbach noch die Produktion besichtigen. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von den hochautomatisierten Fertigungslinien.